Sitzbank 4/7

Willkommen auf der Sitzbank Fiegl, der Terrasse zur Geschichte.

Vor Ihnen liegt die Stadt Görz (Gorizia). Sie ist leicht zu finden - es ist die mit der Burg. Auf der linken Seite, hinter dem Kloster Kostanjevica, liegt Nova Gorica und ist von modernerer Architektur gekennzeichnet. Dreht man den Blick um 90 Grad, wird die Landschaft vom Berg Monte Sabotino dominiert. Schauplatz blutiger Schlachten während des Ersten Weltkriegs ist er heute ein Ziel für atemberaubende Spaziergänge. Dreht man sich um weitere 90 Grad, trifft man auf den Glockenturm von San Floriano del Collio. Vom Kirchplatz aus können Sie die julischen Alpen, die Weinberge und die Adria sehen. Nach weiteren 90 Grad ist der Rundgang beendet, vorbei am Obelisken der 4 Generäle. Dahinter liegt der Berg Monte Podgora.

Vor den Verwüstungen des Krieges war er reich an Weinbergen und Olivenhainen. Podgora – Oslavia – Sabotino stellten die nördliche Verteidigungslinie der Österreicher in der Nähe von Görtz dar. Wo die Sitzbank von Fiegl steht, befand sich bis Mai 1915 die Kirche und das Zentrum des Dorfes Oslavia. Alles wurde restlos zerstört. Oslavia war zu den Zeiten ein vollkommen anderes Dorf, als es heute ist.

Es bestand aus 3 „Borghi“ (Dorfvierteln):

„Gasa“ das Südlichste

„Oslavje“, wo Sie sich befinden

„Berjec“ das nördlichste Viertel

Mit dem Wiederaufbau wurde beschlossen, das Dorf entlang der Hauptstraße zu strukturieren, so wie es heute zu sehen ist. Die Geschichte, die mit der Kirche verbunden ist, ist bizarr. Am Ende des Konflikts fuhr der Pfarrer nach Ljubljana, um das nötige Geld für den Wiederaufbau der Kirche zu besorgen. Leider ist er in Ljubljana gestorben und somit fiel auch der nötige Betrag für den Bau der Kirche aus und Oslavia blieb ohne Kirche. Nur als Information, die Kirche hätte dem heiligen Michael gewidmet werden sollen. An ihrer Stelle wurde der Obelisk der 4 Generäle errichtet. Gewidmet den 4 Soldaten, die für die Eroberung von Görtz gestorben sind. Der Obelisk war von den Gräbern der Soldaten umgeben, die im Jahr 1938 in das Beinhaus von Oslavia verlegt wurden, in das weiße zylinderförmige Gebäude, das Sie vor sich sehen. Darin liegen 57.000 gefallene Soldaten. Ein Besuch dem Beinhaus ist absolut zu empfehlen!

Zu Ihrer rechten Seite befindet sich ein Symbol der Hoffnung. Die Legende besagt, dass in Oslavia, in diesem zerstörten, öden Land am Ende des Konflikts, ein Rebstock aus der kargen Erde spross. Diese Rebe war Ribolla Gialla. Dies war ein Zeichen für die Dorfbewohner, die in den Trauben und dem Wein ihre Hoffnung für ihre Zukunft sahen. Ich sehe soeben, dass ich ziemlich viel von Ihrer Zeit in Anspruch genommen habe. Ich liebe mein Land und werde immer wortreich, wenn ich darüber spreche. Ich lasse Sie jetzt zu den anderen 6 orangefarbenen Bänken entlang des Weges weitergehen. Jede wird Ihnen ihre eigene Geschichte erzählen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Spaziergang.